Zugvögel und VisaWie?

Die VisaWie?-Kampagne entstand zwar ursprünglich aus der Initiative der Zugvögel, wird nun aber als Gemeinschaftsprojekt von vielen Organisationen und Einzelpersonen getragen. Dieser Artikel gibt nun die Gelegenheit, die Zugvögel vorzustellen, die Entwicklung von VisaWie? und das neue Verhältnis der Zugvögel zur Kampagne dar zu stellen.

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Auslöser der Kampagne war die Ablehnung eines Visumantrags eine*r unserer Freiwilligen. Nach anfänglicher Enttäuschung, Empörung und Wut führte eine ausgiebige Diskussion und Evaluation der Prozesse zu der Erkenntnis, dass der Ablehnung systemische Mängel und stark willkürlich diskriminierende Hürden in der Visa-Vergabepraxis deutscher Behörden zugrunde liegen. Neben den gravierenden Folgen für die betroffene Person und den Verein, sind es die grundlegenden Ungerechtigkeiten und die globale Ausgrenzung bestimmter Personen, die uns Antrieb für unsere Initiative gaben.

Der Verein ‚Zugvögel, interkultureller Süd-Nord-Austausch e. V.‘ wurde im Januar 2012 größtenteils von zurückgekehrten weltwärts-Freiwilligen gegründet und zählt heute mehr als 400 aktive, ehrenamtliche Mitglieder. Wir verstehen uns als politische Organisation, die Machtungleichgewichte problematisiert, welche seit der Kolonialzeit historisch gewachsen sind. Unsere Vereinsarbeit besteht aus zwei Bereichen, die kaum getrennt voneinander betrachtet werden können.

Wir organisieren gemeinsam mit unseren Partnerstrukturen  „Aves de paso“ (Ecuador), „Beyond Nepal“ (Nepal), „Akanyoni Kaguruka“ (Ruanda) und „Ts’ununetik“ (Mexiko) einjährige Freiwilligendienste für junge Menschen in Deutschland. Zweitens betrachten wir unseren Vereinszweck als einen politischen. Wir möchten durch verschiedene öffentliche Veranstaltungen im Themenbereich postkoloniale Strukturen den politischen Diskurs mitgestalten. Die ‚Zugvögel‘ treten für eine Welt ein, in der alle Menschen die gleichen Möglichkeiten und Bewegungsfreiheiten genießen, egal woher sie kommen. Es ist genau die Erschütterung dieses Grundsatzes, die uns Anlass für die Kampagne gab.

So war VisaWie? zunächst mal ein Projekt in den Strukturen der Zugvögel. Davon kann nun nicht mehr die Rede sein. Zusammen mit zahlreichen Unterstützer*innen tragen und gestalten wir die Kampagne. Ganz besonders wichtig ist uns dabei, uns nicht auf die Problematik der Visa für Freiwillige zu beschränken. Der Rassismus in Form der Visavergabepraxis betrifft alle Menschen aus dem globalen Süden. Diesen prangern wir an und versuchen wir mit der Kampagne als Gemeinschaftsprojekt verschiedener Organisationen zu bekämpfen.

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