Workshop in Karlsruhe

Halt_hier_grenzeDie Macht des Visums: Koloniale Kontinuitäten und deutsche Visapolitik

Workshop im Rahmen der internationalen Karlsruher Wochen gegen Rassismus

Zeit: 21. März 2015,14 bis 18 Uhr

Ort: U-Max im Prinz-Max-Palais, Karlstraße 10, 76131 Karlsruhe

Anmeldung: info@visawie.org

Mit einem deutschen Reisepass kann man ohne Probleme in 174 Länder dieser Erde einreisen. Damit haben Deutsche im weltweiten Vergleich mit die größte Bewegungsfreiheit. Umgekehrt ist für Staatsangehörige von nur 63 Ländern die Einreise nach Deutschland ohne Visum möglich. Alle anderen müssen ein kompliziertes Visa-Verfahren durchlaufen, selbst wenn es sich nur um einen kurzen Urlaub handelt – und die Unsicherheit, ob die Einreise überhaupt genehmigt wird, ist groß.

Ein Visum hat Macht über einen Menschen. Es lässt Andere über die eigene Bewegungsfreiheit entscheiden. Für ein Visum müssen die Antragstellenden einen aufwendigen Prozess durchlaufen und einen Einblick in ihr Privatleben eröffnen: Wie viel Geld ist auf deinem Konto? Was hast du in Deutschland vor und wie kannst du das beweisen? Und vor allem: Wirst du nach Ablauf des Visums in deine Heimat zurückkehren? Glaubt die Behörde diese „Rückkehrbereitschaft“ nicht, wird der Antrag abgelehnt. In diesem Prozess ist viel Platz für unterschwelligen Rassismus und Diskriminierung.

In unserem Workshop beschäftigen wir uns mit der deutschen Visa-Politik als Mittel zur rassistischen Ausgrenzung, Einschränkung von Bewegungsfreiheit und Festigung von Privilegien des Globalen Nordens. Welche politischen und wirtschaftlichen Motive stehen hinter der Visavergabepraxis und wo offenbaren sich darin koloniale Kontinuitäten?

Ein spannender und anregender Workshop erwartet euch, denn hinter den Zahlen stecken Gesichter und Geschichten. Erfahrene Referent_innen aus der Praxis stellen Hintergrundinformationen bereit. Dazwischen bleibt genug Platz für Diskussionen.

Wir freuen uns auf eure Anmeldungen!